Vorbild bist du selten, Beispiel bist du immer!
Artikel von Gernot Schneebauer
Wie die Unternehmenskultur die Lehrlingsausbildung beeinflusst!
Vorbild bist du selten-Beispiel bist du immer!
Aus meiner Sicht einer der wichtigsten Führungsgrundsätze, der vieles auf den Punkt bringt.
Jedes Unternehmen hat an seine Lehrlinge verschiedene Erwartungen was die fachliche Leistung sowie persönliche Eigenschaften betrifft, wie z.B.:
- Motivation und Leistungsbereitschaft
- Wille, Belastbarkeit und Durchhaltevermögen
- Positive Einstellung zu Arbeit und zu Leistung
- Teamfähigkeit
- Übernahme von Selbstverantwortung für die eigene Leistung
- Eigene Fehler erkennen und diese selbständig zu verbessern
- Selbstreflexionsfähigkeit
- Freundlichkeit, Höflichkeit, Hilfsbereitschaft
Wie stark die jungen Menschen diese Erwartungen erfüllen, hängt von verschiedenen Parametern ab. Umfeld, Sozialisation, Familienverhältnisse, gibt es Mentoren im Unternehmen, etc.
Einer der stärksten Einflussfaktoren dabei ist, was Ihnen im Unternehmen vorgelebt wird.
Nehmen wir als Beispiel das Grüßen.
Jetzt kann man sich die Frage stellen: Was hat das mit Grüßen zu tun?
Folgende Situation in einem unserer Lehrlingscolleges, erstes Lehrjahr, 20 Lehrlinge.
Thema ist Freundlichkeit, Höflichkeit – und „grüßen“.
Sehr emotionale Diskussion unter den Kids, einige waren sehr aufgebracht und richtig wütend.
Die Aussagen vom Großteil der Gruppe zusammengefasst:
- Von uns wird verlangt, dass wir jeden grüßen. Uns grüßt niemand
- Warum sollen immer wir als Erste grüßen
- Bei uns in der Firma grüßen sich die Erwachsenen teilweise nicht mal untereinander
- Am Morgen laufen alle mit einem faden, grantigen Gesicht herum. Die wenigsten grüßen
- Es wird zwar gegrüßt, aber das kommt nicht vom Herzen. Klingt wie eine einstudierte Phrase. Keiner schaut dir dabei in die Augen
Ein weiblicher Lehrling beobachtete das Geschehen und meldete sich in einer emotionalen Verschnaufpause zu Wort. Sie sagte:
Das, was ihr da erzählt, verstehe ich nicht. Bei mir in der Firma ist es ganz anders. Bereits an meinem ersten Arbeitstag haben mich alle in der Firma sehr freundlich gegrüßt. Mit einem Lächeln und mit Blickkontakt. Obwohl sie mich noch gar nicht kannten. Und das ist nach 7 Monaten immer noch so.
Am Anfang war ich noch sehr schüchtern und traute mich nicht, fremde Menschen zu grüßen. Jetzt ist es für mich voll normal, dass ich alle mit einem Lächeln grüße, die ich in der Firma treffe. Und Ihnen dabei auch in die Augen schaue.
Am ärgsten ist der Ober-Chef. Der grüßt mich immer als Erster. Mein Ziel ist es, dass ich es mal schaffe, IHN als Erste zu grüßen!
Vorbild bist du selten, Beispiel bist du immer!
Jugendliche beobachten das Verhalten von Kollegen und Kolleginnen sehr genau. Und nehmen sich daran ein Beispiel. Positiv wie negativ.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte heißt es.
Ein Verhalten wirkt stärker als 1000 Worte, könnte man auch sagen.
Oder?